Umweltinformationen

Klimawandel und Energie

Auswirkungen, Risiken und Chancen

Richtlinien, Ziele und Maßnahmen

Die Nachhaltigkeitserklärung von ALPLA spiegelt unser Engagement für die drei Säulen der Nachhaltigkeit wider: Menschen (Mitarbeiterengagement und Gesellschaft), Erde (Produktion und Umwelt) und Rentabilität (Wirtschaft und Unternehmensführung). Anhand einer Reihe von Grundsätzen und messbaren Zielen stellen wir sicher, dass ALPLA ‚Nachhaltigkeit in unserem Handeln widerspiegelt‘, wie es in unserer globalen Strategie 2026 heißt.

In unserer unabhängigen Energiestrategie der ALPLA Group sind unsere Grundsätze für das Energiemanagement insgesamt dargelegt, einschließlich der Einhaltung der Anforderungen der ISO 50001 und unserer kontinuierlichen Konzentration auf die Energieeinsparung und damit die Reduzierung der Treibhausgasemissionen.

Der Klimawandel ist unbestreitbar eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Als weltweit führender Hersteller von Hartplastikverpackungen ist sich ALPLA seiner Rolle und seines Einflusses in diesem Zusammenhang bewusst. Ein erfolgreiches Unternehmen kann nicht in einem gefährdeten Ökosystem bestehen, was den Klimawandel zu einer existenziellen Bedrohung für unsere Geschäftstätigkeit macht. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, wenn es um die Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels geht, und wir nehmen diese Verantwortung an.

Im Kampf gegen den Klimawandel reduzieren wir unsere CO2-Bilanz nicht nur durch verbesserte Energieeffizienz, sondern auch durch den Einsatz Erneuerbarer Energien und den Übergang zu PCR-Rohstoffen. Darüber hinaus produzieren wir vorrangig entweder direkt beim Kunden (eigene Anlagen) oder in dessen unmittelbarer Nähe (nahe gelegene Anlagen), um Emissionen zu minimieren und Ressourcen zu schonen.

Unser Weg zur Kohlendioxidreduzierung

Die Entscheidung von ALPLA, sich im Juni 2022 der Science Based Targets initiative (SBTi) anzuschließen, ist ein deutlicher Beweis für das Engagement des Unternehmens für die Kohlendioxidreduzierung. Im August 2024 bestätigte die SBTi die kurzfristigen Ziele von ALPLA. Diese stehen im Einklang mit dem Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Zu diesen Zielen gehören Scope-2- und Scope-3-Emissionen. Sie werden durch einen umfassenden Fahrplan zur Kohlendioxidreduzierung bis 2030 unterstützt, der im Mai 2024 vom ALPLA Sustainability Steering Council verabschiedet wurde. In diesem Fahrplan werden die wichtigsten Maßnahmen zur Kohlendioxidreduzierung aufgezeigt und ihre jeweiligen Auswirkungen beschrieben.

 

Reduzierung der Scope-2-Emissionen

ALPLA hat sich verpflichtet, die Scope-2-Emissionen bis 2030 um 42 % zu reduzieren, wobei das Jahr 2021 als Ausgangsbasis dient. Die Strategie stützt sich auf zwei primäre Ansatzpunkte zur Kohlendioxidreduzierung, die für unsere Aktivitäten weltweit gelten:
 

  1. Umstellung auf Strom aus Erneuerbaren Energien
    Ein wichtiger Schwerpunkt für ALPLA war die Umstellung auf Erneuerbare Energien durch Photovoltaikanlagen vor Ort und die Fremdversorgung über Stromabnahmeverträge (PPAs) und Energieattribut-Zertifikate (EACs). Im Jahr 2024 wurden alle ALPLA Basis- und Recyclinganlagen in Deutschland, Großbritannien, der Türkei und Brasilien auf mindestens 95 % Strom aus Erneuerbaren Energien umgestellt. ALPLA setzt Prioritäten beim Ausbau der Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien, indem es die wirtschaftliche Machbarkeit, die Marktreife, die lokale Gesetzgebung und die Kundennachfrage abwägt. Entscheidend für die Ausweitung dieser Bemühungen ist die Zusammenarbeit mit wichtigen Kunden, die ähnliche Nachhaltigkeitsziele verfolgen.

     

  2. Verbesserung der Energieeffizienz
    ALPLA führt jährliche Energiebewertungen an fünf bis sechs Produktionsstandorten durch, um potenzialreiche Energiesparprojekte zu ermitteln. Im Rahmen dieser Bewertungen werden Energieverbrauch und -effizienz analysiert, was zu maßgeschneiderten Aktionsplänen für jeden Standort führt. Das Einsparungspotenzial pro Bewertung liegt im Durchschnitt bei etwa 10 %. Dies ist auf Modernisierungsmaßnahmen und Investitionen in neue Systeme und Maschinen zurückzuführen. Die Verbesserungen der Energieeffizienz betreffen vor allem die Kühlung (49 %) und die Optimierung der Produktionsmaschinen (24 %).

 

Reduzierung der Scope-3-Emissionen

Die Scope-3-Emissionen, die in erster Linie durch die Wertschöpfungskette von ALPLA verursacht werden, eröffnen eine erhebliche Chance zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes. ALPLA hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen aus eingekauften Waren und Dienstleistungen sowie aus der Verarbeitung verkaufter Produkte bis 2030 um 51,6 % pro Tonne eingekaufter Rohstoffe zu senken (Basisjahr 2021). Vier globale Strategien unterstützen dieses Ziel:
 

  1. Verstärkter Einsatz von PCR-Materialien (Post-Consumer-Recycling)
    Im Rahmen des von der Ellen MacArthur Foundation ins Leben gerufenen New Plastics Economy Global Commitment hat sich ALPLA zum Ziel gesetzt, bis 2025 25 % PCR-Rohstoffe zu verwenden. Diese Veränderung hat erhebliche Auswirkungen, da PCR-Materialien die CO2-Bilanz von Produkten im Vergleich zu Neumaterialien um bis zu 90 % reduzieren können. Im Jahr 2024 lag der Anteil der PCR-Rohstoffe in unserem Portfolio bei 22 % und damit um zwei Prozentpunkte höher als 2023.
     
  2. Ausbau der Recyclingkapazität
    ALPLA baut seine Recyclingaktivitäten weiter aus und zielt darauf ab, seine vorhandene und prognostizierte Produktionskapazität für das mechanische Recycling von PET und HDPE von 350.000 Tonnen im Jahr 2023 auf 700.000 Tonnen im Jahr 2030 zu verdoppeln. Mit dieser Strategie wird die Abhängigkeit von unbeständigen Marktbedingungen verringert und der Wettbewerbsvorteil von ALPLA gestärkt.
     
  3. Ausrichtung auf die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft
    ALPLA fördert die Grundsätze der 4R der Kreislaufwirtschaft auch über das ‚Recycling‘ hinaus. Projekte zur Gewichtsreduzierung (‚Reduce‘), die Entwicklung wiederverwendbarer Verpackungen (‚Reuse‘) und Investitionen in biobasierte und biologisch abbaubare Materialien (‚Replace‘) sind fester Bestandteil der Innovationsstrategie des Unternehmens.
     
  4. Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg
    ALPLA weiß, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten ist, um seine Ziele zur Kohlendioxidreduzierung zu erreichen. Die Kunden spielen eine entscheidende Rolle bei der Einführung von Nachhaltigkeitsinitiativen auf Produktebene, während die Lieferanten kohlenstoffarme Rohstoffe liefern, die für die Erfüllung der Scope-3-Ziele entscheidend sind. Dementsprechend haben wir 2024 die Nachhaltigkeit in unsere Beschaffungsprozesse integriert und damit begonnen, unsere Hauptlieferanten auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit aktiv zu unterstützen, indem wir Nachhaltigkeitserwartungen an sie stellen.

 

Bis 2030 erwartet ALPLA wesentliche Veränderungen in seinem Rohstoffportfolio. Neumaterial wird weiterhin überwiegen, dürfte aber im Vergleich zu 2021 um mindestens ein Viertel zurückgehen. Gleichzeitig werden recycelte Materialien, insbesondere intern hergestellte, deutlich zunehmen.

 

Unsere Ziele und die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf diese Ziele sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt:

Unsere Bemühungen, die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien in unseren Betrieben proaktiv auszuweiten, führen zu deutlichen Erfolgen hinsichtlich unserer Scope-2-Treibhausgasemissionen: Trotz unseres kontinuierlichen Geschäftswachstums bleiben unsere Emissionen für 2024 im Vergleich zum Basisjahr 2021 unverändert und sind im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr um 5,3 % gesunken. (Weitere Informationen zum Stromverbrauch und den damit verbundenen Scope-2-Treibhausgasemissionen finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen”.)

Darüber hinaus haben wir unser Scope-3-Intensitätsziel im Berichtszeitraum leicht gesenkt und insgesamt einen Rückgang von 15,2 % gegenüber dem Basisjahr erreicht, was durch eine kontinuierliche Umstellung auf recycelte Materialien in unserem Portfolio ermöglicht wurde. 

 

Anpassung an den Klimawandel – physische Klimarisiken

Da wir 200 Produktionsstätten in 46 Ländern betreiben, sind wir uns der Auswirkungen des Klimawandels auf ALPLA sehr bewusst. Von den jüngsten Stürmen in Argentinien über die Hurrikane in Mexiko bis hin zu den schweren Überschwemmungen in Spanien werden wir immer wieder daran erinnert, wie wichtig die Anpassung an den Klimawandel ist.

Im Jahr 2024 haben wir mit der Entwicklung einer qualitativen physischen Klimarisikobewertung begonnen. Nach der Identifizierung potenziell relevanter Klimagefahren verfolgten wir einen dualen Ansatz: Zunächst führten wir eine Sekundärforschung anhand der GPS-Koordinaten unserer Anlagen durch, um die theoretische Exposition gegenüber verschiedenen Klimagefahren zu bewerten. Zudem haben wir einen internen Fragebogen erstellt, um lokale Erkenntnisse über die tatsächliche Exposition und die historischen Auswirkungen zu sammeln.

Mit diesem Ansatz konnten wir eine Ausgangsbasis schaffen und die sinnvollsten Anpassungsstrategien für den Umgang mit kritischen Klimarisiken ermitteln. In Zukunft werden wir diese Lösungen weiter optimieren, um den spezifischen lokalen Bedürfnissen gerecht zu werden und die negativen Auswirkungen von Klimagefahren auf unsere Geschäftstätigkeit zu minimieren.

Im Folgenden werden die wichtigsten physischen Klimagefahren, die Auswirkungen auf ALPLA haben, zusammen mit den entsprechenden geplanten Anpassungsmaßnahmen erläutert.

Hitzewellen stellen für ALPLA ein erhebliches Klimarisiko dar, von dem mehr als ein Drittel unserer Anlagen betroffen ist. Diese Hitzewellen wirken sich auf die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter, Betriebsanlagen, Produktionseinrichtungen und gelegentlich auch auf unsere Wasserversorgung aus. Um diese Risiken zu minimieren, sind wir derzeit dabei, in ausgewählten Anlagen Klimageräte, Luftentfeuchter und Wärmeabzugsanlagen zu installieren.

 

Starke Niederschläge und Stürme wirken sich ebenfalls auf unsere Anlagen aus und beeinträchtigen 43 % bzw. 32 % unserer Anlagen. Es gab Probleme an Gebäuden, Materialien, mit der Erreichbarkeit von Standorten und mit Lieferverpflichtungen. Die Instandhaltung von Dächern und Entwässerungssystemen, genau definierte Notfallpläne und die Installation von Notstromaggregaten haben sich als wirksame Anpassungsmaßnahmen gegen diese Ereignisse erwiesen.

 

Mögliche Überschwemmungen betreffen 15 % unserer Anlagen, wobei die Schäden von der Unterbrechung der Rohstoffversorgung bis zu Schäden an Produktionsanlagen und Gebäuden reichen. Daher optimieren wir unsere Entwässerungssysteme, Wettersysteme und Notfallpläne.

 

Kältewellen sind eine klimabedingte Gefahr für ALPLA: 9 % der Betriebe meldeten eine Gefährdung. Folgen sind u. a. Unterbrechungen der Versorgungsketten und der Energieversorgung, Gesundheits- und Sicherheitsbedenken sowie Schäden an Einrichtungen. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen die Modernisierung von Heizungsanlagen und die Verbesserung der Gebäudedämmung.

 

Wasserstress wurde nicht als signifikante Klimagefahr identifiziert, die derzeit Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit von ALPLA hat, aber die Bedrohung durch Wasserstress nimmt zu. Entsprechend unserer Bewertung für das Jahr 2024 befinden sich fast 40 % der ALPLA Produktionsanlagen in Gebieten mit zumindest hohem Wasserstressrisiko. Nach dem pessimistischen Szenario RCP 8.5 könnte diese Zahl bis 2080 auf 53 % ansteigen, was darauf hindeutet, dass die Gefährdung schon in naher Zukunft zu Auswirkungen führen könnte.

Anpassung an den Klimawandel – Veränderung der Klimarisiken

Der Prozess des Strategic Chance and Risk Management (ChaRM) bei ALPLA ist ein ganzheitlicher Ansatz, um strategische Risiken und Chancen zu identifizieren, zu steuern und zu überwachen. Der ChaRM-Prozess sieht regelmäßige Aktualisierungen und Bewertungen vor, um sich mit neu auftretenden Risiken und Chancen auseinanderzusetzen, einschließlich Übergangsrisiken wie Marktrückgängen aufgrund des negativen Images von Kunststoffen, neuen Gesetzen und einem zunehmenden Umweltbewusstsein. Durch die proaktive Verwaltung dieser Übergangsrisiken will ALPLA seinen Ruf schützen, finanzielle Verluste minimieren und die Entscheidungsfähigkeit verbessern.

Im aktuellen ChaRM-Zyklus (2019–2024) wurden 125 strategischen Chancen und/oder Risiken identifiziert. Davon wurden 56 zu den fünf größten Risiken von ALPLA zusammengefasst. In der nachstehenden Tabelle werden diese unter dem Gesichtspunkt des Übergangsrisikos bewertet.

Kennzahlen

Energieverbrauch

Im Jahr 2024 meldete ALPLA einen Gesamtenergieverbrauch von 2,4 Millionen MWh, was einem Anstieg von 8,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Energieintensität stieg im Jahresvergleich um 4,2 % von 479 auf 499 MWh/mEUR Umsatz. Diese Steigerungen sind auf höhere Produktionsmengen, verbesserte Datenerfassungsmethoden und eine umfassendere Erfassung der Daten durch Hinzufügen einer Reihe von fossilen Brennstoffen wie Heizöl, Propan, Kerosin, Paraffin und Flüssiggas zurückzuführen.

Vom gesamten Energieverbrauch im Jahr 2024 entfielen 93,8 % auf Strom, was den hohen Stromverbrauch unserer Produktionsprozesse unterstreicht. Der geringe Anteil direkt verbrauchter fossiler Brennstoffe bietet einen starken Hebel zur Reduzierung der CO2-Emissionen durch eine weitere Umstellung auf erneuerbare Stromquellen.

 

Verbrauch von Erneuerbaren Energien

2024 betrug der Anteil des Stroms aus Erneuerbaren Energien – der sich aus dem nachgewiesenen Verbrauch von zugekauftem und selbst erzeugtem Strom ergibt – 38,3 % unseres gesamten Stromverbrauchs. Dies ist ein deutlicher Anstieg von 22,3 % im Jahr 2023, was einer Verbesserung von 16,0 Prozentpunkten in nur einem Jahr entspricht.

Die ALPLA Basis- und Recyclinganlagen in sechs Ländern – Österreich, Brasilien, Deutschland, Portugal, Türkei und Großbritannien – wurden 2024 mit mehr als 95 % Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben. Die Region WEEU verzeichnete den höchsten Anstieg des Anteils an Strom aus Erneuerbaren Energien und konnte die Verbrauchsmenge im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Zu den wichtigsten Faktoren für diese Verbesserung gehören die groß angelegte Umstellung auf Strom aus Erneuerbaren Energien in Portugal, Spanien, Großbritannien und Deutschland sowie die Tatsache, dass die photovoltaische (PV) Eigenerzeugung nahezu verdreifacht wurde von 1.500 MWh auf fast 4.500 MWh. Die weltweite Bruttostromerzeugung aus Photovoltaik stieg von 2023 bis 2024 um 33,4 %.

 

Verbrauch von nicht erneuerbaren Energien

Im Jahr 2024 belief sich der Verbrauch nicht erneuerbarer Energien bei ALPLA auf etwa 1,6 Millionen MWh und machte 64,1 % des gesamten Energieverbrauchs aus, gegenüber 78,5 % im Jahr 2023. Der überwiegende Teil (90,3 %) stammte aus Strom, der aus dem nationalen Stromnetz bezogen wurde. Während Netzstrom oftmals eine erneuerbare Komponente enthält, wendet ALPLA eine konservative Berichtsmethode an. So wird der gesamte Stromverbrauch als nicht erneuerbar eingestuft, sofern er nicht durch Energy Attribute Certificates (EACs) abgesichert ist.

Der direkte Verbrauch fossiler Brennstoffe, vor allem Erdgas, Diesel und Benzin, machte 2024 die restlichen 9,7 % der nicht erneuerbaren Energien und 6,2 % des gesamten Energieverbrauchs aus. Obwohl der Anteil der fossilen Energie vergleichsweise gering ist, bleibt fossile Energie dennoch relevant – insbesondere Erdgas, das in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) zur Stromerzeugung eingesetzt und an einigen Standorten auch für Heizzwecke und industrielle Prozesse verwendet wird. Der Gesamtverbrauch an selbst erzeugter Energie aus fossilen Brennstoffen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Dies ist auf einen erhöhten Erdgasverbrauch in unseren KWK-Anlagen und eine verbesserte Datenerfassung zurückzuführen, die nun auch kleinere Energiequellen berücksichtigt.

 

Energieeffizienz

Die Verbesserung der globalen Energieeffizienz gegenüber dem Vorjahr erreichte im Jahr 2023 0,84 % und im Jahr 2024 0,73 %. Mit einem Anteil von 38,4 % am Gesamtenergieverbrauch in ISO-50001-zertifizierten Anlagen ist die Energieeffizienz bei ALPLA Gegenstand systematischer Analysen und kontinuierlicher Verbesserungen.

Treibhausgasemissionen

Wir sind uns bewusst, dass unsere Geschäftstätigkeit zur globalen CO2-Bilanz beiträgt. Aus diesem Grund ermitteln wir jährlich die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen), die mit der Produktion unserer Kunststoffverpackungen und dem Recycling verbunden sind. Unsere Messgröße Co2e umfasst nicht nur Kohlendioxid, sondern auch andere relevante Treibhausgase und rechnet sie entsprechend ihrer Klimawirkung in Kohlendioxidäquivalente um.

Unsere Emissionsberechnung bietet einen ganzheitlichen Überblick über unsere CO2-Auswirkungen, indem sie direkte Emissionen aus eigenen oder von uns kontrollierten Quellen (Scope 1), indirekte Emissionen aus zugekauftem Strom (Scope 2) und alle relevanten indirekten Emissionen aus Aktivitäten innerhalb unserer Wertschöpfungskette (Scope 3, sowohl vor- als auch nachgelagert) berücksichtigt.

ALPLA verwendet zur Berechnung der THG-Emissionen einen betrieblichen Kontrollansatz. Diese Methode stellt sicher, dass wir die Emissionen aus den Aktivitäten, die unter der betrieblichen Kontrolle von ALPLA stehen, berücksichtigen und so eine umfassende Darstellung unserer CO2-Bilanz bieten.

Unsere Berechnungen folgen den international anerkannten Standards des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol), das zuverlässige Methoden zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen bietet. Durch die Einhaltung des GHG Protocol stellen wir sicher, dass unsere Berichterstattung konsistent, transparent und glaubwürdig ist, sodass die Stakeholder unsere Fortschritte bei der Reduktion von Emissionen präzise bewerten können.

Um die Genauigkeit unserer Berechnungen der CO2-Bilanz ständig zu verbessern, beziehen wir immer mehr Primärdaten in unsere Bewertungen ein. Diese Verbesserung erforderte Anpassungen der Methodik für bestimmte Emissionsquellen, die im Folgenden für jede betroffene Kategorie transparent dargestellt werden.

Die weltweiten Treibhausgasemissionen von ALPLA stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 % von 7,3 auf 7,7 Millionen tCO2e, was in erster Linie auf den größten Verursacher, Scope 3, zurückzuführen ist.

 

Scope 1 (direkte Emissionen)

Scope 1 macht weniger als 0,4 % der gesamten THG-Emissionen von ALPLA aus und entsteht durch die Nutzung von Brennstoffen in eigenen oder geleasten Anlagen unter der Kontrolle von ALPLA. Im Jahr 2024 haben wir die Datenerhebung durch die Aufnahme neuer Datenpunkte und die Standardisierung der Definitionen für bestehende Daten verbessert, um eine umfassendere Bewertung zu gewährleisten. Dies führte zu einem Anstieg der Emissionen um mehr als 60 % verglichen mit 2023.

Auf die stationäre Verbrennung entfielen 6,1 % aller Scope-1-THG-Emissionen im Jahr 2024, wobei die Nutzung von Erdgas die bei weitem größte Emissionsquelle darstellte. Sie verursacht auch den größten Teil des Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr, wobei der Erdgasverbrauch in unseren KWK-Anlagen im Jahr 2024 deutlich höher ausfiel.

Auch die mobile Verbrennung ist angestiegen, was in erster Linie auf ein umfassenderes Datenerfassungsverfahren zurückzuführen ist. Andererseits wurden 2024 weniger flüchtige Emissionen gemeldet als 2023, was auf den Nachfüllungen unserer Kühlgeräte weltweit beruht.

Scope 2 (indirekte Emissionen aus zugekauftem Strom)

Scope-2-Emissionen stellen die zweitgrößte Quelle der CO2-Bilanz von ALPLA dar und machten in beiden Berichtsjahren etwa 9 % unserer gesamten Treibhausgasemissionen aus (marktbasierter Ansatz).

Durch die erhebliche Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an unserem Stromverbrauch (weitere Erläuterungen hierzu finden Sie im Abschnitt „Energie“) konnten wir die damit verbundenen Scope-2-Treibhausgasemissionen trotz unserer kontinuierlichen Geschäftsexpansion um 5,3 % gegenüber dem Vorjahr senken (unter Verwendung des marktbasierten Ansatzes), was sich in unseren standortbezogenen Emissionszahlen widerspiegelt.

 

Scope 3 (indirekte Emissionen aus der Wertschöpfungskette)

Die Emissionen aus unserer Wertschöpfungskette tragen bei Weitem am meisten zu unserer gesamten CO2-Bilanz bei (mit einem Anteil von rund 90 % in beiden Jahren). Unter Scope 3 ist die Kategorie 1 (eingekaufte Waren und Dienstleistungen) die wichtigste Emissionsquelle, da sie unsere zugekauften Rohmaterialien umfasst.

Unsere globale Expansion hat sich eindeutig auf unsere Scope-3-Emissionen ausgewirkt: Abgesehen von einigen kleineren Kategorien haben alle Scope-3-Kategorien im Vergleich zum Vorjahr zugenommen und zu einem Gesamtanstieg von 6,5 % geführt.

Methodischer Ansatz für die Bilanzierung von THG-Emissionen

Die für ALPLA relevanten Scope-1-Emissionen werden in drei Unterkategorien eingeteilt:

  • Die stationäre Verbrennung ist die größte Ursache für Scope-1-Emissionen, einschließlich der Emissionen aus der Nutzung von Brennstoffen in ALPLA Anlagen zur Stromerzeugung, Heizung und Dampferzeugung. Bei den Berechnungen wird die Nutzung einer Vielzahl von Brennstoffen berücksichtigt, darunter Erdgas (der meistgenutzte Brennstoff), Heizöl, Propan, Diesel, Kerosin, Paraffin und Flüssiggas, wobei die Primärdaten intern erhoben werden. Die Emissionsfaktoren wurden aus der aktuellen Datenbank der IEA für Emissionsfaktoren entnommen.
     
  • Mobile Verbrennungsemissionen entstehen bei der Nutzung von Kraftstoffen in Fahrzeugen, die von ALPLA betrieben werden, einschließlich Straßenfahrzeugen (Pkw, Transporter, Lkw) und Privatjets. Vor 2024 wurden die Kraftstoffverbrauchsdaten für diese Fahrzeuge nur geschätzt, aber inzwischen wurden Datenerhebungsverfahren eingeführt, die diese Datenlücke schließen. Die Emissionen von Straßenfahrzeugen werden anhand von Daten zum Primärkraftstoffverbrauch berechnet, die mit den Emissionsfaktoren der IEA für die direkte Verbrennung multipliziert werden. Jet-Emissionen werden mit dem Tool ‚Mobile Combustion v2.6‘ des THG-Protokolls auf der Grundlage von Daten zum Primärbrennstoffverbrauch ermittelt.
     
  • Unter flüchtigen Emissionen versteht man das ungewollte Entweichen von Treibhausgasen aus Produktionsprozessen und -anlagen. Bei ALPLA ist die Hauptursache das Austreten von Kältemitteln, insbesondere aus Kühlanlagen. Andere kleinere Quellen wie Trockner und Klimaanlagen in Fabriken und Büros werden aufgrund ihrer vernachlässigbaren Auswirkungen und der aufwendigen Datenerfassung nicht berücksichtigt. Bei den verwendeten Emissionsfaktoren handelt es sich um die Faktoren des IPCC (AR6) für das Treibhausgaspotenzial 2021.
     
  • Gemäß Ansatz der operativen Kontrolle wird nur zugekaufter Strom in die Berechnung einbezogen. Das bedeutet, dass der Stromverbrauch in In-House-Anlagen, deren Kosten ALPLA nicht trägt, aus dem Anwendungsbereich ausgeschlossen wird, um Doppelzählungen zu vermeiden. Die Leistungsdaten werden intern erhoben und umfassen alle ALPLA Anlagen innerhalb des Berichtsgebiets.
     
  • In unseren Berechnungen verwenden wir die standortbezogenen Stromemissionsfaktoren der IEA für 2023. Darüber hinaus berechnen wir die marktbasierten Emissionsfaktoren unter Berücksichtigung der Nutzung von – selbst erzeugtem (Solarstrom) und zugekauftem –Strom aus Erneuerbaren Energien, der durch separate Datenerhebungen erfasst wird. Dazu gehören regional erworbene Energy Attribute Certificates (EACs) und Power Purchase Agreements (PPAs).

 

Bei der Berechnung der THG-Emissionen nach Scope 2 wurden die folgenden Überlegungen berücksichtigt:

  • Gemäß Ansatz der operativen Kontrolle wird nur zugekaufter Strom in die Berechnung einbezogen. Das bedeutet, dass der Stromverbrauch in In-House-Anlagen, deren Kosten ALPLA nicht trägt, aus dem Anwendungsbereich ausgeschlossen wird, um Doppelzählungen zu vermeiden. Die Leistungsdaten werden intern erhoben und umfassen alle ALPLA Anlagen innerhalb des Berichtsgebiets.
     
  • Für unsere Berechnungen verwenden wir die neuesten standortbezogenen Elektrizitätsemissionsfaktoren der IEA. Darüber hinaus berechnen wir die marktbasierten Emissionsfaktoren unter Berücksichtigung der Nutzung von – selbst erzeugtem (Solarstrom) und zugekauftem –Strom aus Erneuerbaren Energien, der durch separate Datenerhebungen erfasst wird. Dazu gehören regional erworbene Energy Attribute Certificates (EACs) und Power Purchase Agreements (PPAs).

 

Im Jahr 2021 erstellten wir unser erstes umfassendes Scope-3-THG-Emissionsverzeichnis und seitdem haben wir uns auf die kontinuierliche Verbesserung der Datenqualität konzentriert. In beiden Berichtszeiträumen entfielen mehr als 95 % unserer Scope-3-Emissionen auf fünf Kategorien. Der methodische Ansatz für diese Kategorien wird im Folgenden näher erläutert. Für die anderen nicht materiellen Kategorien haben wir eine Kombination aus Berechnungen und Schätzungen verwendet.

  • Scope 3.1: Zu den eingekauften Waren und Dienstleistungen gehören alle eingekauften Rohstoffe sowie Farb- und Zusatzstoffe. Wir haben die Durchschnittsdaten-Methode angewandt, bei der die Emissionen auf der Grundlage der eingekauften Mengen verschiedener Materialien berechnet werden, wobei wir die ALPLA Daten verwenden. Nicht berücksichtigt haben wir intern gewonnenen Rohstoffe (d. h. rPET und rHDPE aus unseren Recyclinganlagen) und die PET/rPET-Mengen im Rahmen des ‚Hard Tolling‘-Programms (bei dem die Kunden für die Rohstoffe bezahlen und diese transportieren). Die Einsatzmaterialien für unsere Recyclinganlagen (PET- und HDPE-Ballen) wurden jedoch in die Berechnung einbezogen. Bei den Emissionsfaktoren haben wir uns auf die neuesten Zahlen von Ecoinvent 3.11 gestützt, mit dem Ziel, ab dem nächsten Jahr anbieterspezifische Emissionsfaktoren anzuwenden, sofern diese verfügbar sind.
     
  • Scope 3.3: Brennstoff- und energiespezifische Tätigkeiten umfassen die Gewinnung, die Herstellung und den Transport von Brennstoffen, die zur Stromerzeugung verwendet werden. Für die Berechnung der Emissionen werden dieselben Stromverbrauchsdaten wie für Scope 2 herangezogen, wobei die Emissionsfaktoren aus der neuesten IEA-Datenbank für vorgelagerte Emissionen im Zusammenhang mit Strom stammen. Andere Energiequellen wurden aufgrund ihrer vernachlässigbaren Auswirkungen nicht in die Berechnung einbezogen.
     
  • Scope 3.4: Der vorgelagerte Transport und Vertrieb umfasst Emissionen aus dem von ALPLA bezahlten ein- und ausgehenden Transport. Wir haben die entfernungsbasierte Methode angewandt, bei der die Emissionen auf der Grundlage des Verkehrsmittels und der zurückgelegten Entfernung (in Tonnenkilometern) berechnet werden. Wir verfügen zwar über detaillierte Daten über die ausgehenden Transporte zu unseren Kunden (mit Ausnahme unserer Geschäftsbereiche Pharma und Recycling), aber bei der Entfernung der eingekauften Materialien zu unseren Werken verlassen wir uns teilweise auf Schätzungen. Wir arbeiten eng mit unseren Hauptlieferanten zusammen, um den Übergang zu Primärdaten zu erleichtern und somit die Genauigkeit zu verbessern.
     
  • Scope 3.10: Die Verarbeitung der verkauften Produkte umfasst die Emissionen, die beim Blasen und Abfüllen (Einspritzen, Etikettieren, Zusammensetzen) beim Kunden entstehen. Zur Schätzung der damit verbundenen Emissionen haben wir primäre Aktivitätsdaten (an Kunden gelieferte Produktmengen, aufgeschlüsselt nach Rohstoffen und Standorten, mit Ausnahme von produzierten Verschlüssen) sowie sekundäre IEA-Daten verwendet.
     
  • Scope 3.12: Der Umgang mit verkauften Produkten am Ende der Lebensdauer bezieht sich auf Treibhausgasemissionen aus der Abfallentsorgung der von uns hergestellten Produkte. Wir haben dieselben primären Tätigkeitsdaten wie für Scope 3.10 sowie sekundäre OECD-Daten verwendet, um die damit verbundenen Emissionen zu schätzen.